Zugegeben, ein Fünkchen Hoffnung war schon da, als wir vor zwei Wochen die Einladung zur Verleihung des Magdeburger Umweltpreises erhielten. Schließlich hatten wir uns ja im Frühjahr dafür beworben. Andererseits: Es war eine normale, gedruckte Einladungskarte, die da vor zwei Wochen kam. Eine Karte, wie sie wohl viele erhalten haben…
Gestern, am 25. November, war es dann soweit: Verleihung des Umweltpreises im Gesellschaftshaus an der Schönebecker Straße. Drei Preis-Kategorien: „Wirtschaft“, „Forschung“ und – „Jugend und Private“, unsere Kategorie.
Spannung …
Zuerst der dritte Preis, er geht an die Solidarische Landwirtschaft Vielfeld e.V. (Solawi). Das ist ein Zusammenschluss aus Erzeugerinnen und Erzeugern ökologischer Produkte mit deren Abnehmern und Abnehmerinnen, bei der die Kosten gerecht aufgeteilt werden. Ein Projekt, von dem alle profitieren.
Die Spannung steigt.
Der zweite Preis geht an die Otto-von-Guericke-Uni für das Projekt des Nachhaltigkeits-Zertifikates NAO. Hier geht’s darum, dass die Studierenden zusätzlich zu ihrem Abschluss das Zertifikat als zusätzliche Qualifizierung erwerben können. Ein wirklich einmaliges Projekt, das übrigens maßgeblich von Juliana Hilf koordiniert und realisiert wurde – „unserer“ Jule, die auch bei Otto pflanzt! im Vorstand ist.
Die Spannung steigt weiter: Sollten wir etwa wirklich …? Jaaa!
Der erste Preis geht an – Otto pflanzt!
Die Laudatio hält Dr. Katrin Wendt-Potthoff vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Sie sagt:
„Otto pflanzt! als Initiative hat mich besonders beeindruckt. Ich selbst kenne Magdeburg seit etwa 30 Jahren (…), es kam mir am Anfang etwas grüner vor. (…) Die Initiative Otto pflanzt! hat in ihrer Bewerbung einen schönen Spruch zitiert: Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor 20 Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt. Schöner kann man das kaum sagen. (…) Otto pflanzt! kann eindrucksvolle Pilotprojekte vorweisen, wo alle Magdeburgerinnen und Magdeburger sehen können, wie es wächst und gedeiht.“
(Hier ein Audio-Mitschnitt).
Es ist eine Auszeichnung, die uns glücklich macht – und die wir teilen möchten mit allen Menschen, die zu diesem Erfolg in den letzten Monaten beigetragen haben.
Wir sind Ende 2019 gestartet mit nichts als einer Idee und dem festen Willen, Magdeburg wieder grüner zu machen. Aus der Ohnmacht angesichts des fortschreitenden Klimawandels und Tausender verlorener Bäumen in Magdeburg entstand bei uns der Wunsch, selbst etwas zu tun – und nicht auf die Politik zu warten.
Nach ein paar ersten Treffen standen der Name „Otto pflanzt!“ und das grobe Konzept: für jeden Magdeburger und jede Magdeburgerin einen Baum zu pflanzen. Wir sind gestartet als Initiative unter dem Dach eines anderen Vereins. Seit Anfang dieses Jahres sind wir selbst als gemeinnütziger Verein eingetragen.
Aus einer Handvoll begeisterter Menschen am Anfang wurde inzwischen eine Truppe von 40 Vereinsmitgliedern – und bei den Pflanzungen erfahren wir Unterstützung von Dutzenden freiwilliger Helfer und Helferinnen, von Firmen, die uns Flächen anbieten, die uns Geld spenden, uns mit Sachspenden unterstützen oder uns während der Arbeitseinsätze verpflegen. Diese Hilfe ist für uns unendlich wertvoll. Mittlerweile haben wir gut 5700 Bäume und Sträucher in die Erde gebracht, zum Jahresende werden es knapp 7000 sein.
Noch ist es ein weiter Weg bis zu unserem Ziel. Eines aber wird bereits sichtbar: dass man mit einer Idee, wenn man nur daran glaubt und sie hartnäckig verfolgt, wirklich etwas erreichen kann.
Doch es geht uns nicht nur um das Pflanzen – wir wollen auch dafür sorgen, dass wir nicht gleichzeitig immer mehr Stadtgrün verlieren. Zum Beispiel geht es um die Versiegelung wertvollen Ackerbodens am Eulenberg, um überflüssige Parkplätze, sinnlos gefällte Bäume. Diesen Dialog führen wir gemeinsam mit den anderen Mitgliedern im Klimabündnis Magdeburg bei den 1. Magdeburger Klimakreisen am 8. Dezember gemeinsam mit der städtischen Verwaltung. Und freuen uns auf spannende Zeiten, viele Pflanzaktionen und einen guten Dialog zwischen Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung!
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Weitere Infos über die Preisverleihung – auch in den anderen Kategorien – auf der Website der Landeshauptstadt Magdeburg.