Am 20.11.2021 durften wir das am Elbweg bei den Salbker Seen gelegene Grundstück von Bernd Krüger bepflanzen. Auf circa 1000 Quadratmetern seiner Grundstücksfläche setzten wir rund 900 Bäume und Sträucher ein. Mit insgesamt über 50 Helferinnen und Helfern konnten wir somit nicht nur unserem Ziel näher kommen, einen Baum oder Strauch für jede Magdeburgerin und jeden Magdeburger pflanzen, sondern auch Herrn Krüger eine große Freude machen.
Um 10 Uhr starteten wir unsere Pflanzaktion. Das heißt: So war es geplant. Bevor wir uns jedoch um die Pflanzen kümmern konnten, mussten wir zunächst uns um Tiere kümmern: Zwei Rehe waren irgendwie auf das umzäunte Grundstück gelangt.
Das Problem daran: Rehe mögen kleine Bäume und Sträucher ziemlich gern. Deshalb mögen wir Rehe lieber außerhalb unserer Pflanzungen. Also: Tore auf, Kette bilden, Rehe raustreiben … Das sagt sich leicht, die beiden hatten aber keine Lust zu gehen, schlugen Haken – und blieben. Vorerst.
Wir begannen mit der Pflanzung. Dieses Mal konnten wir uns über einen sehr weichen Untergrund freuen, die Spitzhacke brauchten wir selten. Das Löcher graben mit dem Spaten verlief daher wie am Schnürchen.
Und dann – kam von irgendwo der Ruf: Die Rehe sind raus! Offenbar war ihnen das Treiben zu viel geworden, und zum Schluss genügte es, dass ein einzelnes Mitglied sie sanft zum Ausgang drängte.
Bereits kurz nach 14 Uhr hatten wir alle 900 Pflänzchen (120 Bäume und 780 Sträucher) in der Erde – Rekordzeit!
Eine stärkende Mittagspause legten wir natürlich trotzdem ein: Die Verpflegung in Form von herzhaften Burgern (neben Hamburgern auch vegetarische und vegane Burgervarianten) wurde uns gesponsert von Beat Burger. Die Firma Voelkel versorgte uns mit leckeren Limonaden und alkoholfreiem Punsch – ein ganz dickes Dankeschön! Außerdem gab’s noch selbstgebackenen Apfelkuchen.
Für Herrn Krüger ist die Fläche ein Herzensprojekt. Er hatte das Grundstück im Jahre 2004 einer guten Freundin abgekauft und nach und nach in einen Rückzugsort für die Natur verwandelt. Bereits 100 Bäume und Sträucher hatte er inzwischen selbst gepflanzt und liebevoll gepflegt. Eine Pflanzung in dieser Größenordnung aber wäre für den 79-Jährigen zu viel geworden. Und das, obwohl er wirklich fit ist: Krüger verzeichnete bereits Erfolge bei Deutschland-, Europa- und sogar Weltmeisterschaften im Crosslauf – Altersklasse 75 bis 80. Klar, dass er auch bei unserer Pflanzaktion tatkräftig mit anpackte, grub und pflanzte, Schubkarren fuhr und sich um die Wasserversorgung fürs Angießen kümmerte. Und nebenbei machte er in seiner Küche noch den Punsch für uns warm.
Krügers großes Gartengrundstück ist eine ökologische Besonderheit. Elbnah gelegen, mit Erhebungen und Senken, einige uralte Bäume stehen darauf, ein Teich beherbergt Frösche, Fasane und viele andere Vögel sind zu Besuch … wunderbar. Jedoch setzten die Trockenjahre 2018 und 2019 einigen Pflanzen so sehr zu, dass sie eingingen. Zugleich kommt es aber auch immer wieder zu Hochwasser. „Mitte März, wenn im Riesengebirge die Schneeschmelze einsetzt, wird die Fläche überschwemmt“, berichtet Bernd Krüger. „Das kommt ungefähr alle 4 Jahre vor. Und dann immer so um den 15. März. Man kann fast die Uhr danach stellen!“
Solche Überschwemmungen von ufernahen Ökosystemen sind ein natürlicher Vorgang, der eine wichtige Rolle für den Wasser- und Nährstoffhaushalt spielt. Allerdings schieden die Senken deshalb für die Bepflanzung aus. Bei der Auswahl der Pflanzen galt es, Arten zu bevorzugen, die sowohl mit Trockenheit als auch mit gelegentlicher Nässe nicht allzu große Schwierigkeiten haben: insgesamt 6 verschiedene Baumarten (darunter Stieleiche und Eberesche) und 13 verschiedene Straucharten, wie Kornelkirsche, Vogelkirsche, Mispel und Pfaffenhütchen.
Die Finanzierung dieser Pflanzung am Elbweg wurde übrigens durch eine einzige sehr großzügige Spende sichergestellt – sie kam von unserem Vereinsmitgliedes Sven Kampfert, dem Geschäftsführer der MDTH (Magdeburger Treuhand Steuerberatungsgesellschaft mbH): satte 2000 Euro! Vielen Dank, lieber Sven!
Übrigens: Auch historisch hat dieses Grundstück eine Bedeutung für Magdeburg: Etwa hundert Jahre lang lag das berühmte Kettenschleppschiff „Gustav Zeuner“ in der Elbe an diesem Grundstück an. Kurz nach dem Kauf des Grundstückes durch Herrn Krüger half er dabei, dass das zu diesem Zeitpunkt bereits stark verrostete und nahezu schrottreife Schiff restauriert und in den Magdeburger Handelshafen verlegt wurde, wo es heute noch als Museumsschiff zu bestaunen ist.