Der Wellener Weg im Stadtteil Diesdorf, eine Fläche am äußersten Stadtrand, die zweite Pflanzung dieser Saison. Über 1000 Quadratmeter sind zu bepflanzen. 950 Bäume und Sträucher. Pflanzlöcher markieren, buddeln, Pflanzen rein, sorgfältig das Loch wieder schließen …
Der Vorteil: Die Fläche ist eben, nur mit Gras bewachsen. Das Problem: Die Rinde der Bäume und Sträucher ist ein gefundenes Fressen für Hasen und Rehe, heißt: Wir müssen die ganze Fläche einzäunen. 100 Meter Drahtzaun mit 1,80 Meter Höhe spannen, über 30 Zaunpfähle einschlagen … schaffen wir das an einem Tag?
Der Eigentümer der Fläche, Markus Bertram, hatte sich im Sommer bei uns gemeldet. „Wir haben uns dazu entschieden, Brachland zu kaufen, um es zur Bepflanzung zu nutzen. Die Stadtränder, speziell Diesdorf, verkommen ja immer mehr zu Betonwüsten.“
Er selbst wohnt nicht im Wellener Weg. „Aber auch in unserer Wohnstraße in Diesdorf wurden in den letzten Jahren drei Bäume, die teilweise über 100 Jahre alt waren gefällt. Wir wollten einfach etwas tun.“
Irgendwann hatte er dann einen Aufkleber von Otto pflanzt! auf einem Auto entdeckt, sich im Netz über uns erkundigt – und dann hatte er die Idee, er meldete sich und bot die Fläche zur Bepflanzung an. Ortstermin – die Sache war schnell ausgemacht.
Samstag, kurz vor zehn, das Thermometer zeigt sechs Grad, die Helfer und Helferinnen treffen ein. Zuerst die Namenslisten, Luca-App, Warn-App – das übliche Schutzprogramm, es ist ja schon Standard in Zeiten der Pandemie.
Dann Absprachen zur Organisation. Die Fläche wird vermessen, mit Öko-Sprühfarbe werden die Abstände zu den Nachbargrundstücken auf dem Boden eingezeichnet. Dann: Pflanzpunkte ausgemessen und markiert, die Pflanzen sollen gleichmäßigen Abstand haben.
Während die Einen noch messen, schnappen sich Andere einen Spaten und fangen an. Spatenbreit und spatentief, die Ansage ist einfach. Die Zahl enorm: Fast tausend Löcher müssen gebuddelt werden.
Dann kommt Uwe mit den Bäumen. Uwe Truckenmüller vom Pflanzenhof Beyme, der uns seit über einem Jahr fachlich und ehrenamtlich zur Seite steht, hat die Pflanzen wieder ausgesucht, eingekauft und uns zum Selbstkostenpreis überlassen. Nun wandert er über die Fläche und verteilt die Arten gezielt auf die Löcher. Baum, Strauch, Strauch, Baum … Hinter ihm warten schon wieder Aktive, um die Pflanzen liebevoll einzubuddeln.
Es fällt kaum auf, dass sich längst auch Mario Gerlich mit Frau und Töchterchen unter die Pflanzenden gemischt hat – der Chef von SushiFreunde und Sushi deluxe. Nun ist fast Mittag, und unter dem Zelt-Pavillon hat er auf den Tischen zwei große Platten Sushi spendiert. Super Lecker! Außerdem haben Mitglieder Kuchen mitgebracht, gegen den Durst steht leckere Bio-Brause bereit, gespendet von der Firma Voelkel. Super, eine solche Stärkung!
Und schon geht’s weiter. Während die einen buddeln, rollen die anderen den Drahtzaun aus, hämmern mit einer Ramme die Metallprofile in den Boden. Dann das Dilemma: Haben wir zu viele Pflanzen? Sind die Lochabstände zu groß? Jedenfalls: Der Zaun reicht nicht ganz, wenn wir unsere Pflanzen alle in den Boden bringen wollen. Also werden wir eben in Kürze noch einmal wiederkommen.
Und dann gibt es noch eine Überraschung, die hat Mario Gerlich uns mitgebracht hat. Seit Monaten können Kunden, über die beiden Lieferdienste SushiFreunde und SUSHIdeluxe Sushi bestellen und dabei selbst quasi einen Baum pflanzen, indem sie drei Euro spenden. „Und dabei sind 1656 Euro für euch zusammengekommen“, verkündet Mario. Felix verkündet freudig: „Damit können wir 552 Bäume in die Erde bringen!“
Aber das heißt auch: 525 Menschen haben bei ihrer Sushi-Bestellung freiwillig je 3 Euro für Otto pflanzt! gespendet. WIR DANKEN EUCH!
Noch vor 16 Uhr sind wir mit unserer Arbeit fertig – es war wieder anstrengend, hat aber unheimlich Spaß gemacht. Kommenden Samstag geht es weiter, Pflanzung am Elbweg 1. Und auch die folgenden Wochenenden sind ausgebucht. „Aber im Januar, Februar und März haben wir noch Termine frei“, sagt Felix. „Vielleicht bietet uns bis dahin ja noch jemand weitere Flächen zur Bepflanzung an.“