Vier Grad weniger! Studie beweist,
wie Wälder das Klima schützen

Spaziergang im Küchenhorn bei Wolmirstedt - die Baumkronen schützen wie ein riesiger Schirm

Wälder sind der wichtigste Lebensraum unserer Erde. Sie bedecken (noch) ein Viertel der Oberfläche unseres Planeten, sie beherbergen zwei Drittel aller Tier- und Pflanzenarten – und sie sorgen auch wirksam für deren Schutz gegen die Erderwärmung:

Der Wald wirkt wie eine Klimaanlage, senkt die Temperatur um bis zu vier Grad.

In einer 2019 im Fachmagazin “Nature Ecology & Evolution” veröffentlichen Studie konnte diese Kühl-Leistung nun erstmals global beziffert werden.

Dr. Florian Zellweger (Foto) von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL in Birmensdorf (Schweiz) und sein Team zeigten beeindruckend, wie wichtig Wälder als Schutzschild gegen hohe Temperaturen sind. Das Forschungsteam hat dafür die Temperaturen an 98 Standorten in verschiedenen Klimazonen auf fünf Kontinenten gemessen. In einer weiteren Arbeit von 2020, veröffentlicht in “Science”, wird gezeigt, wie Baumkronen das Waldleben vor der globalen Erwärmung schützen können.

Dass es im Wald kühler ist, spürt zwar jeder, der zum Beispiel in der Kreuzhorst spazieren geht oder im Küchenhorn bei Wolmirstedt. Doch es ist nicht allein der Schatten – im Wald ist es deutlich kühler als zum Beispiel unter einem Sonnenschirm. Und: Je älter die Bäume, je dichter ihre Kronen, desto stärker ist der Effekt.

Maßgeblich sind dafür mehrere Faktoren.

Erster Faktor: Bäume spenden Schatten. “Beschattung während heißen Sommertagen führt zu stark reduzierten Tageshöchsttemperaturen im Wald/unter Bäumen”, erklärt Zellweger.

Zweiter Faktor: Verdunstung – das Wasser, das aus den Blättern austritt verdunstet und kühlt die Blätter und die Umgebung. Wissenschaftler sprechen von Evapotranspiration. Zellweger: “Auch die Evapotranspiration der Bäume hat einen großen Einfluss auf den Temperatur-Pufferungseffekt.”

Im Wald gibt es auch andere Luftströmungen als außerhalb des Waldes. Zellweger: “Die Windverhältnisse werden ebenfalls durch die Bäume beeinflusst, was zu veränderten Temperaturen im Wald führt.”

Mit positiven Folgen für das Leben ím Wald: “Pflanzen und Tiere im Wald sind dem aktuellen Erwärmungstrend daher weniger stark ausgesetzt als Arten, die nicht im Wald leben”, so der Wissenschaftler.

Und: Wälder werden immer wichtiger, je mehr sich das Klima erwärmt – auch darauf weisen Zellwegers Studien hin: Je wärmer es wird, desto größer wird die Puffer-Kapazität des Waldes. Drinnen steigt die Temperatur nicht so stark wie außerhalb, die Unterschiede werden größer.

Das heißt: Wälder werden in ihrer Funktion als Klimaanlage in Zukunft immer mehr Bedeutung bekommen. Umso wichtiger, dass wir JETZT sorgsam mit unseren Bäumen umgehen!

Deshalb pflanzen wir Bäume.