Besuch aus Aserbaidschan

2 Städte, 3600 Kilometer entfernt - aber eine Idee verbindet sie

Bigit & Georg besichtigen die von Emil & seinem Team gepflanzen Bäume in Seki

Was haben die Stadt Sheki und Magdeburg gemeinsam? Ihr fragt Euch: Sheki, wo liegt das bitte? Die Stadt liegt im Nordwesten von Aserbaidschan auf circa 700 Höhenmetern und ist UNESCO Weltkulturerbe Stadt.

Unser Vereinsmitglied Georg hat im Rahmen seiner Tätigkeit als Planer in der Baudenkmalpflege 2022/23 eine Seminarreihe in Baku, der Hauptstadt des Landes, gegeben. Jetzt ist eine kleine Gruppe seiner Studierenden in Deutschland für eine Summer School als praktischen Teil zu Besuch.

Aber was haben wir als Verein damit zu tun?  Emil, ein Teilnehmer aus der Gruppe pflanzt in Seki Bäume.

So bekamen wir am vergangenen Wochenende die Gelegenheit zum Internationalen Austausch. Im Stadtpark, unserer grünen Lunge, hatten wir die perfekte Location für das Treffen. Neben Georg und seiner Frau Birgit hatten sich noch drei weitere interessierte Vereinsmitglieder zum Treffen eingefunden. Auch eine Redakteurin der Volksstimme hörte interessiert zu.

Emil berichtete über die Arbeit der Initiative„Save Sheki“, die er gemeinsam mit seinem Freund Aytan vor 2 Jahren ins Leben rief und seitdem engagiert mit Leben füllt. Als ein Part ihrer Arbeit haben die beiden bereits für die Finanzierung und die Pflanzung von 200 Hochstämmen organisiert.

Die biologische Sektion des Nationalen Instituts der Wissenschaften Aserbaidschans sammelt landesweit Saat von alten, einheimischen Bäumen und kultiviert deren Nachfahren in einer eigenen Baumschule.

Bei den Pflanzungen in Sheki werden zu ca. 90% der Bäume von dort verwendet.

Dank der geographischen Lage der Stadt am Fuß des Großen Kaukasus’ und der damit einhergehenden Regenfälle macht sich eine organisierte Wasserversorgung der Pflanzen nur selten erforderlich und die Überlebensrate ist sehr hoch.

Durch eine sehr bewusste Wahl der Pflanzorte werden die Bäume so zur historischen Architektur in Beziehung gesetzt, dass sich das kulturelle Erbe und das Stadtgrün in ihrem Erholungswert gegenseitig befördern. Digitale Informationen dazu heben die Bedeutung von beidem hervor.

Durch die Aufwertung der historischen Orte hoffen Emil und Aytan, mehr Menschen zum Engagement für ihre Stadt anzuregen.

Von Magdeburg nach Seki sind es rund 3600 km (Grafik von Google Maps)

Rufat berichtete, dass die in Baku, der Hauptstadt des Landes, Erdöl fördernden Firmen, kontinuierlich Renaturierungsmaßnahmen durchführen und dabei u. a. Bäume pflanzen.

Birgit und Georg berichteten, dass sie bei Fahrten quer durch das Land erstaunt festgestellt haben, dass links und rechts der Autobahnen in mehreren Reihen Bäume gepflanzt wurden – dies, obwohl es sich um eine wüstenähnliche Landschaft handelt, mit Temperaturen im Sommer von über 40 Grad.

Emil berichtet, dass die Regierung – u. a. in Vorbereitung auf die Weltklimakonferenz, die in diesem Jahr (COP 29) in Baku stattfindet – vielgestaltige Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel unternimmt.

Neben den Baumpflanzungen gemeinsam mit verschiedenen Akteuren wurden z.B. die Preise für Treibstoff wesentlich erhöht sowie die Steuern für die Halter von Elektrofahrzeugen gesenkt. Es werden Fahrradwege gebaut, die bislang in der Verkehrsplanung keine Rolle spielten, usw..

Emil (r.) berichtet von seinen Erfahrungen aus Aserbaidschan

Besucht man heute Baku, so wird man u.a. vom charakteristischen Geruch nach Erdöl empfangen. Es ist noch einiges im Land zu tun, aber ein frischer Wind ist nicht nur in Baku, der Stadt des Windes, spürbar.
Im besten Fall arbeiten dabei Politik, Verwaltung und Ehrenamtliche Hand in Hand – anders, als wir es in unserer Vereinsarbeit zum Teil erleben.
Für uns war der Austausch sehr spannend! Wir wünschen der Gruppe eine interessante Zeit in Deutschland und freuen uns auf ein Wiedersehen.
Danke an Georg und Birgit, dass Ihr den Austausch ermöglicht habt. Es hat uns mal wieder gezeigt, wir leben auf einer Erde, die wir gemeinsam für unsere nachfolgenden Generationen schützen müssen. Dabei lohnt es sich, miteinander ins Gespräch zu kommen.