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gepflanzte Bäume
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Eicheln, Nüsse und Kastanien: So
pflanzen Tiere einen neuen Wald

Walnüsse, Eicheln, Haselnüsse und andere Leckereien: Im Herbst gibt es ein reichhaltiges Nahrungsangebot für verschiedene Tiere. Krähen, Eichhörnchen und Eichelhäher sind in der Lage, größere Früchte und Nüsse fortzutragen, die sie dann teilweise als Wintervorrat vergraben. Denn Nüsse und Eicheln sind voller Nährstoffe wie Proteine und Öle. Nur: Häufig kommt es vor, dass die Tiere diesen Vorrat später gar nicht wiederfinden. Das ist kein „Versehen“ der Natur – sondern hat einen Sinn: So tragen die Tiere – besonders oft Vögel – zur Verbreitung von Bäumen und Sträuchern bei.

Vögel als Baumpflanzer? Die können uns prima helfen! Auf diese Idee kam Daniel Müller-Habbel, Revierleiter im Staatswald Eckenhagen (Bergisches Land). Die Herausforderung war eine Wiederaufforstung großer Flächen nach dem verheerenden Sturm Kyrill. Der Förster sammelte 600 Kilo Eicheln und Bucheckern und deckte damit im betroffenen Gebiet über 20 „Frühstückstische“ für die Eichelhäher. Eichelhäher lieben Eicheln, sie konnten gar nicht widerstehen und sackten alles ein, was sie wegtragen konnten. Sie futterten sich satt, vergruben Vorräte und – vergaßen einen Teil. Im Frühjahr begann so die Entstehung eines neuen Waldes, geschaffen mit Hilfe der Vögel …

Wie der Name schon sagt: Der Eichelhäher liebt Eicheln - und hilft mit seinen Vorräten bei der Aufforstung

Die Wirkung der Winterkälte auf Samen

Wurde ein Wintervorrat in der Erde vergraben, fangen die Samen in der Regel nicht sofort an zu keimen. Das ist gut so: Sonst würden die zarten Pflänzchen beim nächsten Frost erfrieren. Deshalb sind in unserer Klimazone viele Pflanzenarten „Kaltkeimer“: Die Samen dieser Arten müssen erst über einen längeren Zeitraum hinweg Kälte ausgesetzt sein, damit es zur Keimung kommt. Die Logik: Erst der Winter, danach wird gekeimt.

Gesteuert wird dieser Mechanismus maßgeblich über keimhemmende Pflanzenhormone wie die Abscisinsäure im Samenkorn. Diese Hormone werden durch eine länger andauernde Kälteeinwirkung allmählich abgebaut. Erst dann kann ein Keim – beim erneuten Temperaturanstieg im Frühling – austreiben. Und, so ganz nebenbei, ist das auch sehr ökonomisch: Es bleibt den Tieren so viel Nahrung wie sie brauchen. Und nur das, was Eichhörnchen, Eichelhäher und Co. in während der kalten Jahreszeit nicht wieder ausbuddeln, wird später keimen.

Übrigens: Die in milderem und tropischem Klima beheimateten Pflanzen müssen sich nicht vor Kälte schützen – die Samen der meisten der dort heimischen Arten sind sofort keimfähig und treiben auch ohne Kältereiz aus.

Züchten von kaltkeimenden Pflanzen aus Samen

Für das Ziehen kaltkeimender Pflanzen aus Samen gibt es verschiedene mögliche Vorgehensweisen. Die einfachste davon ist die Aussaat im Herbst. Beispielsweise können Walnüsse direkt ein paar Zentimeter tief im Balkonkasten vergraben werden. In der Winterzeit erhalten die Nüsse den benötigen Kältereiz und keimen mit ein wenig Glück im Frühjahr aus.

Allerdings gelingt die Keimung bei einem Teil der Saat nicht – das ist normal. Einige Samen bleiben einfach steril, manchmal haben  auch Würmer, Bakterien oder Pilze an den Eicheln und Nüssen geknabbert. Die keimen dann nicht mehr, bleiben im Boden und verrotten später.

Daher sollte immer eine höhrere Anzahl an Samen gesät werden als Jungpflanzen erwünscht sind. Wer also drei Walnussbäume ziehen möchte, sollte im Herbst 6 bis 7 frisch gesammelte Walnüsse im Garten oder im Balkonkasten vergraben.

Die zweite Möglichkeit für die Zucht besteht darin, den für die Keimung benötgten Reiz künstlich zu erzeugen – man spricht von Stratifikation. Bei Kaltkeimern erreicht man diese durch Kühlung der Samen über einen längeren Zeitraum hinweg. Diese Variante kann beispielsweise bei der Zucht von Wein und Lavendel angewendet werden. Hierfür werden die Samen für bis zu 12 Wochen in einem geschlossenen, mit Sand oder Torf gefüllten Gefäß den Kühlschrank gelegt. Die Aussat in die Erde erfolgt anschließend bei höheren Temperaturen.

Kastanie, Haselnuss und Walnuss gehören wie viele andere heimische Pflanzen zu den Kaltkeimern. Auch bei vielen Obstbaumarten wie Apfel und Mirabelle benötigen die Samen für die Keimung einen Kältereiz. Die meisten Gemüsesorten hingegen sind Warmkeimer, da sie in unseren Breitengraden nicht heimisch sind, sondern ursprünglich aus wärmeren Gebieten stammen. Hierzu zählen beispielsweise Gurke, Tomate, Kürbis und auch einige beliebte Kräuter wie der Basilikum