Warum wird im Herbst
der Wald so schön bunt?

(Und warum pflanzen wir nicht schon im Sommer?)

In diesem Beitrag erklären wir euch, warum unsere Pflanzungen in den Übergangsjahreszeiten stattfinden und was das mit buntem Herbstlaub zu tun hat.

Natürliche Farbstoffe wie Xantophylle sorgen für Farbenpracht, wenn im Herbst das Clorophyll abgebaut wird

Während der Frühlings- und Sommermonate nehmen Bäume und Sträucher Nährstoffe und Energie über ihre Blätter und Wurzeln auf. Das Chlorophyll in den Blättern sorgt nicht nur für eine grüne Blattfarbe, sondern ist in einem biochemischen Prozess – der Photosynthese – dafür verantwortlich, Kohlenstoffdioxid und Wasser unter Einwirkung von Sonnenlicht in Zucker und Sauerstoff umzuwandeln.

Für Interessierte: Bei unserem Beitrag zum Thema Totholz erfahrt ihr noch mehr über biochemische Prozesse in Gehölzen. Schaut dafür gerne hier vorbei!

Grünes Blattwerk eines Ahornbaumes während der warmen Jahreshälfte

Die Lebensweise von Bäumen und Sträuchern verändert sich, wenn die Tage kürzer werden: Nährstoffe und Energie müssen für die bevorstehenden Wintermonate gespeichert werden. Sommergrüne Bäume und Sträucher entziehen im Herbst ihren Blättern die Säfte und transportieren sie zu den Wurzeln. Dann ist das Chlorophyll aus den Blättern überflüssig und wird abgebaut. Nun zeigen sich andere Farbstoffe, die in den Blättern enthalten sind, und sorgen für eine gelbe, orange, rote und manchmal sogar blaue oder violette Farbgebung.

Verantwortlich sind Carotinoide, wie etwa die Xantophylle, und die sehen nicht nur hübsch bunt aus, sondern haben eine wichtige Aufgabe: Der Umbau von Kohlendioxid mithilfe von Chlorophyll in Kohlenstoff und Sauerstoff bei der Photosynthese ist ein aggressiver chemischer Vorgang, der die Zellen der Blätter schädigen könnte – und die Carotinoide schützen die Blätter davor.

Ganz zum Schluss zerfallen auch die bunten Farbstoffe, und das Laub wird braun.

Natürlich gibt es noch weitere Farbsstoffe außer die Carotinoide. Beispielsweise schützen die unter anderem im Roten Hartriegel (mehr Infos im dazugehörigen Beitrag) vorkommenden Anthocyane die Pflanzen vor Zellschäden durch Kälte und UV-Strahlung. Carotinoide und Anthocyane haben allgemein eine antioxidative Wirkung und kommen in vielen Obst- und Gemüsesorten vor.

Setzling zwischen Herbstlaub: Eine gute Jahreszeit für Pflanzungen

Während die Blätter im Herbst langsam absterben, fokussieren sich die Pflanzen stärker auf ihre Wurzeln. Die wärmeren Sommermonate sind vorbei, der Boden ist allerdings noch warm. Außerdem gibt es mehr Niederschläge, die Gefahr einer Austrocknung des Bodens ist geringer. Unter diesen Bedingungen können sich die Wurzeln optimal ausbilden. Frisch gepflanzte Bäume und Sträucher können sich so in ihrer neuen Umgebung gut einwurzeln, bevor der erste Frost kommt. Im nächsten Frühjahr ist die Pflanze dann in der Lage, mit voller Kraft neu auszutreiben. Deshalb pflanzen wir die Bäumchen und Sträuchern nur von Anfang November bis Ende März.

Übrigens: Nicht alle Laubbäume und Sträucher verfärben sich im Herbst, und nicht alle Nadelbäume sind immergrün. Die Lärche beispielsweise wird gelb und verliert ihre Nadeln. Die Stechpalme hingegen trägt auch im Winter ihr grünes Laub. Ob ein Baum oder ein Strauch im Winter kahl ist, hängt mit der Widerstandsfähigkeit der Blätter oder Nadeln gegenüber den härteren Umgebungsbedingungen im Winter zusammen.

Die Nadeln von Lärchen verfärben sich im Herbst gelb und fallen ab
Die Blätter der robusten Stechpalme sind im Winter grün