
Einst gehörten sie überall zum Landschaftsbild, heute zu den am stärksten gefährdeten Biotopen Mitteleuropas: Streuobstwiesen sind mehr als ein paar Apfelbäume auf einer Fläche, die man im Herbst ernten kann. Sie sind Lebensraum für unzählige Insekten, Vögel, Kleinsäuger. Und deshalb erhaltenswert!
Das haben wir jetzt in Magdeburg-Salbke in Angriff genommen – eine Fläche in Salbke (Am Kuhanger), einen halben Hektar groß. Zu DDR-Zeiten standen hier noch über 100 Obstbäume. Sie haben eine Lebenserwartung von 50 bis 100 Jahren, aber nur bei guten Bedingungen und optimaler Pflege.
Das Grundstück grenzt an einer Seite an die Sülze. Bei großem Hochwasser, zuletzt 2013 und davor 2002, wurde die Wiese geflutet, und das vertragen die Obstbäume nicht so gut, und so sind inzwischen nur noch wenige übrig. Dieses Biotop wollen wir wiederherstellen, 55 Bäume nachpflanzen. Doch zuvor musste die Fläche vorbereitet werden.


Dass wir diese Fläche fanden, war übrigens Glück: Bei einer Geburtstagsfeier hat unser Vereinsmitglied Ralf zufällig Andrea kennengelernt, die ebenfalls eingeladen war – und der die Fläche gehört. Sie kamen ins Gespräch …
Im Sommer besichtigten wir dann gemeinsam die Fläche und waren sofort begeistert. Uns war aber auch gleich klar, dass viel Vorarbeit nötig ist: Hier lag eine Menge an totem Holz und Strauchwerk im Weg, was schon das Mähen der Wiese unmöglich machte, vom Pflanzen mal ganz abgesehen.
Dazu kommt: Obstbäume pflanzt man als Hochstämme, das heißt, sie sind wesentlich teurer als die Heister, die wir sonst aus Spenden in die Erde bringen. Wir brauchten dafür – Geld. Ralf hat sich der Sache angenommen und bei der SUNK (verlinken) eine Förderung beantragt. Nach dem wir die Bewilligung hatten, kauften wir Bäume, die Pfähle und anderen notwendigen Kleinkram.
Am 26. Oktober ging es dann bei bestem Herbstwetter um 10 Uhr los. Wir begrüßten die etwa 20 Helferinnen und Helfer und teilten sie in kleine Gruppen ein. Erstes Ziel: Das Totholz einsammeln – aber nicht, um es wegzubringen, denn es ist wertvoll! Auf voller Länge der Fläche sollte eine Totholzhecke entstehen.
Sie wird zum Lebensraum für viele Tiere und zugleich eine Barriere gegen Rehe und Wildschweine, die sonst an den Bäumen knabbern.
Ein Trupp schnappte sich die Ramme und schlug damit die Pfähle in den Boden, die nun das Totholz halten. Eine große Gruppe sammelte totes Holz ein, stapelte es zwischen den Pfosten, entfernte wuchernde Brombeere. Eine dritte Gruppe befreite die Obstbäume von Misteln und packte die Halbschmarotzer in Säcke. Damit sich die Misteln nicht weiter verbreiten, haben wir sie auf der Deponie der Entsorgung zugeführt.

Dies ist übrigens schon unsere zweite Aktion gegen Misteln. Über den ersten Einsatz haben wir hier berichtet und hier erklärt uns Carina, was die Parasiten mit den Bäumen machen.
Gegen 14.30 Uhr waren wir alle erschöpft aber überglücklich, was wir in etwa vier Stunden auf der Fläche geschaffen haben – aber schaut selbst: Die Luft- bzw. Bodenaufnahmen zeigen eindrücklich das Ergebnis der anstrengenden Arbeit.
Am 14. Dezember werden wir auf der Fläche dann 55 Obstbäume pflanzen und die restlichen Obstbäume von den Misteln befreien. Dazu suchen wir noch zahlreiche Helferinnen und Helfer – hier geht’s zur Anmeldung. 🙂
Wenn die Bäume in einigen Jahren dann Früchte tragen, wollen wir mit der KEB und der Grundschule Salbke zusammen das Obst ernten, Saft daraus pressen lassen und somit die Fläche langfristige für Umweltbildungsprojekte nutzen.


