Otto summt!

Einsatz im Grünen Klassenzimmer
19 Kinder bauen Insekten-Hotels

Begeistert füllen die Kinder das Insektenhaus mit Gras, Zapfen, Schilf ... Frau Friedrich (l.) zeigt, wie`s geht

Ist Schule doof? – Neiiiin! Jedenfalls nicht, wenn sie in Ottos Grünem Klassenzimmer stattfindet.

Ottos Grünes Klassenzimmer – so nennen wir unser Bildungsprojekt: Auf einer natürlichen Grünfläche nahe dem Montessori-Zentrum wollen wir Kindern und Jugendlichen die Schönheit der Natur nahebringen und zugleich die über Jahrzehnte ungenutzte Fläche langsam aufwerten, sie auch zum Treffpunkt machen.

Am Mittwoch, 16. Oktober, trafen sich 19 Schülerinnen und Schüler der Montessori-Schule im Altern von 6 bis 11 Jahren im Grünen Klassenzimmer und hatten mächtig Freude am Unterricht! Auf dem „Lehrplan“: Der eigenhändige Bau von zwei großen Insekten-Hotels.

Als Baumpflanzer haben davon nur mäßig Ahnung, bekamen aber erstklassige Fach-Unterstützung: Monika Friedrich und ihr Team vom Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg (SFM). Denn das Grundstück stellte uns die Stadt zur Verfügung.

Die diplomierte Gartenbauingenieurin und zugleich Garten-Pädagogin hatte für den Bau der Insektenhotels alles Nötige im Gepäck: Zwei Bausätze aus Holz (die mussten zusammengeschraubt werden) und jede Menge Ausbau-Material: Schilf, Holzstücke, Stroh, Nadelbaum-Zapfen, Knitter-Pappe, Moos … Holunder-Stöcke und Gras fanden wir auf der Fläche.

Die Kinder im großen Kreis, Erklärungen von Lehrerin Friedrich: „Riecht mal an dem Holz: Das ist nicht lackiert, es ist mit Leinöl behandelt – das mögen die Bienen!“ Die Kinder waren sofort voll dabei: „Ich mache das untere Zimmer!“ – „Ich möchte die Löcher bohren!“ – „Kriege ich eine Schere? Ich möchte das Schilf schneiden!“

38 kleine und ein paar große Hände in emsigem Einsatz. Schilfröhrchen wurden geschnitten – in ihnen bauen sich Insekten ihr Nest. Mühsam bohrten die Kinder mit dem Handbohrer Röhren in Holzscheite, Wohnungsangebote für Wildbienen. Pappe, Gras und Moos als Unterschlupf für Insekten mit anderen Vorlieben, und auch für Spinnen. In der Mitte ein Kasten mit Schlitz für die Schmetterlinge. Denn jede Art braucht ihre eigene Wohnung, jede Art hat wichtige Aufgaben in der Natur. Zum Schluss wird ein Drahtnetz aufgetackert. Damit die Mäuse nicht das Baumaterial klauen.

Bei so vielen fleißigen Helferinnen und Helfern ging die Arbeit schnell von der Hand, nach einer guten Stunde waren die beiden Insektenhotels fertig. Einschlaghülsen bildeten das Fundament zum Aufstellen, und auch bei der Arbeit mit dem schweren Hammer zeigten die Kinder ihre Kraft. Ausrichtung der beiden Kästen nach Südost, damit es drinnen angenehm warm ist, aber eben auch nicht zu heiß.

Ein wunderschöner Einsatz, der kaum zwei Stunden gedauert hat – aber viel gebracht: Nicht nur ein weiteres kleines Angebot an die kleinen Wesen in unserer Natur, die auch für Menschen wichtig sind – Pflanzen werden nicht nur von Honigbienen bestäubt, sondern auch von vielen Wildbienenarten, von Schwebfliegen, Käfern, Schmetterlingen und Motten. Und vor allem: Durch solche Einsätze bekommen Kinder eine Verbindung zur Natur.

Und nur das, was wir kennen,  können wir schützen.

Kleine Sensation nebenbei: Die Kinder entdeckten einen Igel - und ließen ihn schnell wieder in Ruhe
Monika Friedrich (SFM) erklärt den Kindenden Bau der Insektenhotels
Kleine Füße halten den Holzklotz, kleine Hände bohren das Loch für die Bienen
Starke Kinder: Mit einem großen Hammer werden die Hülsen in den Boden geschlagen
Fertig! Eines der beiden Insektenhotels