Ein Gastbeitrag von Antonia Albrecht, Referentin Nachhaltigkeit bei dem AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. und Aktivistin von Health for Future Magdeburg
Das Jahr 2023 war das bislang wärmste Jahr in Deutschland seit dem Beginn regelmäßiger Messungen. Europa ist der Kontinent, der sich am schnellsten erwärmt. Damit verbunden wird es auch immer relevanter unsere Gesundheit vor hohen Temperaturen zu schützen. Denn Hitze ist das größte durch den Klimawandel bedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland, Tendenz steigend. Doch das Bewusstsein für die Gefahren von Hitze und die Maßnahmen zum Schutz, insbesondere für gefährdete Personen wie Kinder, Vorerkrankte und ältere Menschen, sind in der Bevölkerung unzureichend. Auch die bisher umgesetzten Hitzeschutzmaßnahmen hierzulande reichen nicht aus! Um für das Thema zu sensibilisieren, gibt es alljährlich einen bundesweiten Hitzeaktionstag.
Unter dem Motto „Deutschland hitzeresilient machen – wir übernehmen Verantwortung“ ruft anlässlich des Hitzeaktionstags ein breites Bündnis aus Akteuren des Gesundheitswesens und weiterer Organisationen dazu auf, Hitzegefahren noch ernster zu nehmen und den gesundheitsbezogenen Hitzeschutz konsequent umzusetzen. Über 50 Institutionen und Verbände wie Bundesärztekammer, Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit sowie der AWO Bundesverband (https://hitzeaktionstag.de/partner) fordern einen klaren gesetzlichen Rahmen für gesundheitlichen Hitzeschutz auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene.
In diesem soll Hitzeschutz als Pflichtaufgabe verankert und von Bundes- und Landesebene ausreichend finanziell unterstützt werden. Anlässlich des Aktionstags stellen bundesweite Pressekonferenzen, Symposien und Aktionen bestehende Praxisbeispiele sowie einen politischen Forderungskatalog zum Hitzeaktionstag 2024 vor – hier.
Um die Hitzebelastung in Kommunen zu reduzieren, müssen Klimaschutz und Klimaanpassung einhergehen. Ein wichtiger Beitrag zum Gesundheitsschutz vor Hitzeeffekten sind Präventionsmaßnahmen in Form von sogenannten Hitzeaktionsplänen. Diese enthalten nebst akuter Krisenkommunikation bei Hitzeperioden auch langfristige stadtplanerische Lösungen zum Senken der Temperatur vor Ort. Insbesondere in den Ballungszentren und Innenstädten staut sich die Wärme durch die enge Bebauung. Umgeben von aufgeheizten Fassaden und glühendem Asphalt wird der Aufenthalt in der Stadt demnach zur schweißtreibenden Angelegenheit. Eine Grafik zur Wärmebelastung Magdeburgs aus dem Klimaanpassungskonzept der Stadt zeigt, dass im ostelbischen Teil mit hohem Baumbestand deutlich geringere Temperaturen sind als im stark besiedelten Teil mit einem hohen Grad an Flächenversiegelung (Quelle: Klimaanpassungskonzept Magdeburg 2016).
In den weiten Elbauen sind besonders viele Pflanzen, die für die gewünschte Abkühlung sorgen können. Inzwischen belegen mehrere Studien das hohe Potenzial von Bäumen als natürliche Klimaanlage in Großstädten. Laut Forschern der niederländischen Universität Wageningen kann die Kühlleistung eines einzelnen Baumes 20 bis 30 Kilowatt betragen. Damit ist ein Baum quasi so leistungsstark wie 10 Klimaanlagen. Die großen Blätter verdunsten an warmen Tagen eine Menge Wasser und senken so die Temperatur unter dem Baum.
Mit ihrem Vorhaben für jede*n Magdeburger*in einen Baum zu pflanzen, leistet Otto pflanzt! einen wichtigen Beitrag, um unsere Stadt lebenswerter und hitzeresilienter zu gestalten. Die Initiative sorgt direkt für mehr Stadtgrün aber trägt auch durch ihre Reichweite zur Sensibilisierung für die Bedeutsamkeit unserer Bäume als wahres Wunderwerk bei. Als Health for Future Magdeburg sind wir daher große Fans von Otto pflanzt! als einem hervorragenden Beispielprojekt für gelungenen Klimaschutz und Klimaanpassung.
Hitzeschutztipps:
https://www.klima-mensch-gesundheit.de/hitzeschutz/
Mehr über Klimawandel und Gesundheit
Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V.
https://www.klimawandel-gesundheit.de/