Ein heimisches Multitalent
Der Rote Hartriegel ist ein wahrer Alleskönner. Seine Blätter sind sehr beliebt bei Pflanzenfressern, was man bereits bei Rindern und Ziegen beobachten kann. An den Blüten finden verschiedene Bienen und Schmetterlinge Nahrung. Auch die Raupen verschiedener Schmetterlinge, wie dem Ligusterschwärmer oder dem Schwalbenschwanz, ernähren sich von seinen Blättern. Die Früchte wiederum sind bei Säugetieren und Vögeln begehrt. Außerdem stabilisiert die Pflanze mit ihren langen Wurzelausläufern den Boden und schützt ihn so vor Erosion – daher wird sie auch als Hangbefestigung eingesetzt.
Der Rote Hartriegel ist aber nicht nur nützlich, sondern auch anpassungs- und widerstandsfähig: Er kann gut mit verschiedenen Witterungsverhältnissen umgehen, gilt als klimastabil und ist somit auch für Städte geeignet. Er kann als Pioniergewächs auf Brachflächen gedeihen, hält Trockenheit aus und hat kein Problem damit, im Halbschatten oder Schatten zu stehen. Auf der einen Seite ist der Rote Hartriegel konkurrenzfähig gegenüber anderen Arten, auf der anderen Seite wächst er relativ langsam. Gehölze mit einer größeren Wuchshöhe können daher neben ihm gut existieren. Der Rote Hartriegel bietet somit ein ideales Gesamtpaket für unsere Pflanzungen!

Eine unverwechselbare Erscheinung
Der Rote Hartriegel (auch „Blutroter Hartriegel“) ist ein 1 bis 5 Meter hoher Strauch, bei dem ein besonderes Farbspiel beobachtet werden kann: Wenn seine holzigen Stängel Sonnenlicht ausgesetzt werden, färben sie sich stark rot. Denn bei Sonneneinstrahlung bildet das Gehölz verstärkt rot färbende Anthocyane, aber auch bei kalten Temperaturen wird dieser biochemische Prozess verstärkt. Anthocyane sind pflanzliche Farbstoffe, die freie Radikale binden, oxidativem Stress entgegenwirken und darüber hinaus UV-Strahlung absorbieren. So wird die Pflanze vor schädlicher Strahlung und starken Temperaturschwankungen geschützt.
Im Kontrast dazu blüht der Strauch von Mai bis Juni mit unzähligen weiß-gelben Blüten, die in Schirmrispen angeordnet sind. Im Herbst bildet er kleine, schwarz-violette Steinfrüchte aus und sein Laub färbt sich schön rot. Besonders im Winter, wenn die Pflanze keine Blätter trägt, fallen die knallig roten, unverwechselbaren Stängel ins Auge.
Übrigens: Anthocyane kommen auch häufig in roten, blauen und violetten Früchten und Gemüsesorten vor, beispielsweise in Blaubeeren, Himbeeren, Holunderbeeren, Rotkohl und schwarzen Bohnen. Für Menschen bieten diese Stoffe eine ganze Reihe gesundheitlicher Vorteile. Beim Verzehr des Roten Hartriegels muss allerdings aufgepasst werden: Die Früchte sind roh essbar, alle anderen Pflanzenteile (Rinde, Blätter, Wurzeln) sind leicht giftig.


Quellen und weiterführende Links
https://bremen.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/Unsere20Heckenpflanzen/25935.html
https://www.umweltberatung.at/download/?id=Heimische_Gehoelze-1109-umweltberatung.pdf
https://www.floraweb.de/php/artenhome.php?suchnr=1650
https://www.naturadb.de/pflanzen/cornus-sanguinea/
https://floraweb.de/php/schmetterlingspflanzen.php
https://gartenjournal.net/hartriegel-fruechte
https://gizbonn.de/giftzentrale-bonn/pflanzen/hartriegel-roter
Bildquellen
https://pixabay.com/de/photos/roter-hartriegel-strauch-271274/
https://pixabay.com/de/photos/cornus-hartriegel-blumen-sanguinea-88286/